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Jordanien

11.12.2009 Damaskus- Jerash/ Dibbin Nationalpark

Nach einer durchschwitzten Nacht geht es dem Patienten besser. Doch großes Frühstück im Haus ist noch immer nicht so seins- Bothema ist sichtlich enttäuscht, gibt dieses auch direkt zum Ausdruck. “Warum willst du kein Brot, kein Ei, keinen Kaffee?” Gastfreundschaft in allen Ehren, aber irgendwo reicht es. Wir packen schnell unsere Sachen und machen uns nach einer doch recht kühlen Verabschiedung auf den Weg. Gut, dass es Jonathan wieder besser geht- heute läuft unser Visum ab und wir müssen Syrien verlassen. Wir suchen vor dem Grenzübergang noch die Wasserfälle in der Nähe der Grenze auf, die im Reiseführer toll beschrieben werden. Doch wir müssen erkennen- lieber keinen Reiseführer als einen schlechten, dann verschwendet man wenigstens nicht so viel Zeit auf der Suche nach den Schönheiten im Land, sondern entdeckt sie einfach selbst und im vorbei fahren...

Und dann mal wieder eine Grenze. 20 Euro um das Land verlassen zu dürfen- kommt uns total absurd vor. Der erste Grenzbeamte lächelt uns an, “give me money...”, der zweite fragt ob wir verheiratet sind, als er die Verneinung hört schaut er mir tief in die Augen und schenkt uns einen Tee ein. Syrien verlassen, dann kommen die Jordanier. Mit Maschinengewehren auf den Autodächern des Militärs werden wir begrüßt, müssen über eine Grube fahren, unser Auto wird auch von unten beleuchtet. Autoversicherung, Visum, Straßengebühren- innerhalb kürzester Zeit sind wir 90 Euro los. Durch den netten Hinweis des jungen Mannes der für die Versicherung verantwortlich ist haben wir noch viel Geld gespart- nehmt eine für 7 Tage, ihr könnt damit auch 10 Tage bleiben, die Strafe beläuft sich auf 5 Euro. Er schenkt uns eine Orange. In der Dunkelheit verlassen wir die Grenze, fahren über gut beleuchtete Straßen bis Gerasa, hier soll es laut Reiseführer einen Campingplatz geben. Jonathan hat sich nach 2 durchschwitzen Nächten eine Dusche verdient. Doch es soll nicht so sein- vergeblich suchen wir den Ort, werden nicht fündig. Halten in der stockfinsteren Nacht in den Bergen mit einem wunderschönen Blick auf die beleuchtete Stadt unter uns.

12.12.2009 Dibbin-Kurayyima- Zai Nationalpark

Nach einem nicht so spannendem Spaziergang im Nationalpark mit vielen Bäumen machen wir uns doch noch mal auf die Suche nach dem Campingplatz. Wir finden das Hotel, keine Gäste, ein kalter Wind, ungemütliches Wetter. Für 5 Euro dürfen wir mit lauwarmen Wasser duschen... Preismäßig sind Syrien, Libanon und Jordanien erschreckend teuer- nur das Benzin, Brot und Gemüse ist günstig. Wir entschließen uns einen kleinen Umweg Richtung Amman zu fahren, um die Berge zu verlassen. Wir fahren an den angeblich tiefsten Punkt der Erde: -280 Meter ins fruchtbare Jordantal. Die Gewächshäuser reihen sich eng aneinander, Gemüsehändler an der Straße bieten die Ware an. Doch wir befinden uns dicht an der Grenze zu Israel, militärische Checkpoints, die uns anhalten und die Papiere sehen wollen, die schussbereiten Maschingewehren auf dem Rücken. Hier wollen wir die Nacht doch nicht verbringen, fahren weiter Richtung Amman, finden auf der Karte einen ähnlichen Nationalpark wie gestern. In der einsetzenden Dunkelheit geht es die Bergpassagen wieder hinauf. Wunderschöne Natur. Wir finden den Nationalpark und damit einen ruhigen Schlafplatz. Mehr hat dieser Park aber auch nicht zu bieten...

13.12.2009 Amman

Der erste Eindruck der Menschen hier ist ein sehr positiver. Sie scheinen offener, hilfsbereit, sehr freundlich und fröhlich. Des öfteren bekommen wir einfach einen Tee ins Auto gereicht, Zitronen und Gemüse geschenkt. Im Libanon und Syrien ist uns ein gewisser unangenehmer Vergleich der Länder miteinander aufgefallen. Bothena in Damaskus wollte von uns nicht wissen, wie unsere Erfahrungen im Libanon waren, sondern lediglich ob Libanon oder Syrien besser ist. “Die Libanesen mögen uns nicht” mußten wir bestätigen, denn dies haben wir nicht nur von Rita und Anita in Zgharta gehört.

Heute ist Sonntag, dennoch versuchen wir Kontakt zu der “Water Wise Women Initiative” zu bekommen und haben Glück.- vielleicht, weil hier der überwiegende Teil muslimisch geprägt ist und somit der freie Tag der Freitag ist. Wir treffen Lina von “the Jordanian Hashmite Fund for Human Development” (JHFHD), an die wir durch Jamal Arrar von der GTZ vermittel wurden. Mit der GTZ haben wir bereits vor unserer Reise Kontakt aufgenommen und eine Zusage bekommen, das Projekt porträtieren zu dürfen. Lina und der Manager reagieren vorerst sehr interessiert und geben uns einen ersten Einblick in das spannende Projekt. Wir verabreden uns für morgen früh um mit Lina zu einem der Trainingscenter zu fahren und dort mit den Frauen zu sprechen. Lassen die Lady in der Seitenstraße am Büro stehen, hier sind wir von vielen Polizisten gut bewacht. Vorerst ist dies auch der Fall, wir bekommen sogar einen Kaffee angeboten. Doch mitten in der Nacht versucht jemand die Tür zu öffnen. Wir sind sofort hellwach, haben die Machete griffbereit. Ein Polizist in Tarnklamotten und mit Maschinengewehr...Er wollt wohl nur mal schauen, wie schnell wir sind...

14.12.2009 Amman- Jufat al- Qafrayn (Dead Sea)

Im grauen Regenwetter fahren wir Lina hinterher bis zum Trainingscenter direkt am Toten Meer. Hier ganz anderes Klima- 10 Grad wärmer, sonnig, drückend. Das Jordantal ist unglaublich fruchtbar, Unmengen an Tomaten, Orangen, Mangold an der Straße zu kaufen. Das Jordantal und das angrenzende Tote Meer bildet die Grenze zu Israel.

Viele Frauen, wenig Männer, Kinder. Der gut ausgestattete Center (Küche, Computerraum...) wird vom Staat betrieben, die JHFHD können die Räumlichkeiten kostenlos als Trainingsräume für die Frauen nutzen. Wir können mit zwei “Water Wise Womens” sprechen, danach findet ein ca. 1 stündiges Meeting statt, dem wir beiwohnen. Dann geht alles recht schnell- Lina gibt uns noch 10 Minuten Zeit für ein Interview mit Ihr (wir haben ungefähr 25 Fragen auf dem Zettel...), die Frau die wir nach Hause begleiten wollen um ihre Wasserversorgung im Haus zu sehen, verschwindet in dieser Zeit.

Wir sind total frustriert- haben wir 3 Tage eingeplant, um guten Einblick in dieses Projekt zu gewinnen, andere Projekte abgesagt da wir nicht mehr so viel Zeit haben. Kommen aus Deutschland bis Jordanien, und werden nach 2 Stunden einfach stehen gelassen. Wollen anders sein, als die meisten Medien- nur oberflächlich recherchieren, nicht in die Materie eintauchen. Haben dies im ersten Gespräch deutlich zur Sprache gebracht und es wird überhaupt nicht respektiert. Wir sind wütend, enttäuscht, frustriert. Versuchen einige Abschlussworte zum Projekt in die Kamera zu sagen, doch es gelingt uns nicht. Die Konzentration ist weg, wir haben die letzte Nacht schlecht geschlafen, Jonathan hat ampelfarbenden Schnupfen, Kinder um uns rum rauben uns neben den Fliegen den letzten Nerv.

Wir fahren zum Toten Meer. Kochen Kaffee, beschließen die Nacht hier zu verbringen. Sehen die schon im Reiseführer gelesene Wahrheit: 90% der eigentlichen Wassermengen kommen durch Staudämme und Flussumleitungen nicht mehr im Meer an- der Wasserspiegel ist bereits dramatisch gesunken. Das Meer wird überwiegend für Tourismus genutzt, im Süden wie wir später sehen auch für die Industrie. Nach dem Sonnenuntergang am vermüllten Strand verschwinden die Fliegenschwärme und werden durch Mücken ersetzt...

15.12.2009 Al Suwayma- Amman

Wir geben nicht auf. Auch wenn unsere Energiereserven von Tag zu Tag schwinden und wir dringend eine richtige Pause benötigen. 2 Monate sind wir jetzt unterwegs. Wir haben gestern eine Zusage bekommen, uns heute mit den Menschen vom Radio AMMANET treffen zu können. Eine erfrischende Begegnung, die doch wieder Mut macht. Die Menschen, überwiegend selbst Journalisten, sind total offen und freuen sich, dass wir gekommen sind. Ein erstes Interview, indem uns das Radioprojekt vorgestellt wird. Jonathan nimmt sich eine Auszeit, bleibt im Kaffeeshop von Ali hängen. Ali hat mir beim Straßeüberqueren hinterher gerufen “ Bist du deutsch?” “Ja!” war meine Antwort. “Was machst du dann hier?” “Erzähle ich dir gleich” rufe ich im vorbei gehen. Und schon war eine sehr interessante Freundschaft geschlossen. Jonathan steht noch in seinem kleinen Kaffeshop und hat, genau wie ich, interessante Dinge zu erzählen. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg zur “Downtown”, die durch viele kleine Geschäfte, in denen es allerlei Plastikkram aus China und gefälschte Markenware zu kaufen gibt, geprägt ist. Beim Essen beobachten wir eine Familie, die Frau komplett verschleiert mit Handschuhe. Zum essen ist es ihr erlaubt, die Hände frei zu legen, doch der Schleier wird nur ansatzweise gelüftet, um die Gabel zum Mund führen zu können. Uns fällt auf- auch wenn hier überwiegend mit der Hand gegessen wird, ist es nicht, wie in Kenia, üblich sich vorher die Hände zu waschen. Da gibt es einige Pluspunkte für die Afrikaner in Sachen Händehygiene...

16.12.2009 Amman

Freudig werden wir bei AMMANET begrüßt, führen Interviews und hören uns die arabische Morningshow an. Wir können Internet benutzen und nutzen diese Gelegenheit aus, um unsere Internetseite auf den neusten Stand zu bringen. Haben derzeit zu wenig Strom und kaum Möglichkeiten ins Internet zu gehen. Bis zum Abend sind wir in der Radiostation, die einen unglaublichen Betrieb aufweist.

Am Abend bekommen wir Besuch von Ali. Er bringt eine Flasche Wodka mit (die hier nur von Christen verkauft werden darf) und erzählt uns seine Lebensgeschichte. Er ist Palästinenser, lebt in Jordanien. In Jordanien scheinen die Palästinenser Rechte und Freiheiten zu besitzen, haben die jordanische Staatsbürgerschaft und einen Reisepass. Dürfen Geschäfte unter ihrem eigenen Namen abschließen. Es gibt ähnliche Camps wie im Libanon, wir wollen eines besuchen doch benötigen dafür eine Filmerlaubniss, die wir nicht so schnell bekommen. Ali hat Tätowierungen. “Freiheit Palästina” steht auf dem einen Unterarm. Auf dem Oberarm ein Skorpion mit den Schriftzeichen “Freiheit” und “Frieden”. Auf dem anderen Unterarm “Scheiss drauf” mit einem schwarz- blauem Bild im Hintergrund. Mit 21 Jahren hat Ali eine deutsche Frau kennen gelernt, ist mit ihr in das “Traumland” gegangen. Hat dort jahrelang als Näher in einer Werkstatt für Autositzbezüge gearbeitet. Hat mit seiner Freundin Haschisch geraucht. Auf das Rauchen von Haschisch besteht in Jordanien eine Gefängnisstrafe von mindestens 6 Monaten. Irgendwann hat das Geld nicht mehr gereicht. Er hat sein Glück im Spielen versucht. Jeden Taler in die Geldautomaten gesteckt. Jeden Tag. Doch nie war ein wirklicher Gewinn drin- aber das hat er schon nicht mehr realisiert. Irgendwann kam die Trennung von seiner Freundin, eine neue Frau an seiner Seite. Er hat Freundschaft zu Udo geschlossen. Udo war ein “Nazi”, ein Freund seiner Freundin. Erst gab es Probleme zwischen ihm und Udo- bis Ali zu Udo sagt: “Wir haben eins gemeinsam- beide hassen wir die Juden...”. Damit war das Eis gebrochen.

Und Ali hat Freundschaft mit einem Drogendealer geschlossen, durch den er dann ins Geschäft mit Koks und Heroin kam, plötzlich viel Geld zum Spielen hatte. Eine Falle, die er aber durch seine Sucht nicht umgehen konnte. Er war irgendwann ganz groß im Geschäft, bis er wegen eines Geldstreits von seinem Partner verpfiffen wurde. Dann hat die Polizei ihn mit Kokssäckchen zum Verkauf in den Strümpfen überwältigt, seine damalige Freundin mit Kind gleich mit. 1 Jahr und 8 Monate auf Bewährung. Er hat Deutschland den Rücken gekehrt und lebt seit 3 Jahren wieder in Jordanien...

17.12.2009 Amman- Hammamat Maìn

Ein letztes Interview mit dem Chef und Gründer von AMMANET, der seine Journalisten auch gleich bittet, ein Interview mit uns für das Internetradio aufzunehmen. Komische Perspektive, plötzlich in der Rolle des Befragten zu stecken und über sein eigenes Projekt zu sprechen...

Besorgen neues Öl für den nächsten Ölwechsel- in der arabischen Welt gewonnen, in Deutschland verarbeitet und zurück nach Jordanien gebracht- 1 Liter Liqui Moly für 5 Euro.

Machen uns auf den Weg zurück zum Toten Meer, wollen Jonathans Geburtstag nicht in der Stadt verbringen. An den Straßen Gemüsestände mit unglaublich schlechter Gemüsequalität- Kartoffeln, Tomaten, Blumenkohl, Zwiebeln und Orangen. Die gute Qualität scheint mittels LKW- Transport in die Hauptstadt gebracht zu werden. Lebensmittel bekommt man hieran fast jeder Straßenecken in kleinen Läden- Brot, teilweise ein klein es Kühlregal mit Käse und Milch aus dem Tetrapack. Alle Produkte neben Brot und Gemüse scheinen hier importierte Luxusartikel zu sein- dänischer Käse und gesalzene Butter ab 2 Euro. Doch auch in diesen Läden kann man die Preise verhandeln Am Straßenrand beobachten wir einen Mann mit seinem Sohn, vor ihnen ein Gebetsteppich ausgebreitet. Gen Mekka gerichtet sieht man hier auf öffentlicher Straße die Menschen betet, ein Bild welches wir in Syrien und Libanon noch nicht gefunden haben. Bislang hatten wir überall guten Handyempfang- ein größeres Problem ergibt sich beim Tankstellen suchen. Geldmaschinen allerdings findet man auch in den kleineren Städten. Feuerwehr und Rettungswagen in recht guter Fahrzeugqualität. Mülleimer und eine augenscheinlich gute Entsorgung durch den Staat auch in den kleinen Dörfern, die wir durchfahren. Dennoch findet man immer wieder mit Plastikmüll übersäte Felder und Straßenränder. Auch die staatliche Stromversorgung reicht bis in die Dörfer, recht neue Telegraphen-Mäste säumen die Straße, teilweise sogar mit Straßenlaternen. Suchen die heißen Quellen auf, die in einer fantastischen Umgebung mitten in den Bergen liegen. Kommen in der Dunkelheit an, genießen das 65 Grad heiße Wasser, welches mittels eines 50 Meter hohen Wasserfalls auf uns niederprasselt und fallen anschließend in tiefe Träume...

18.12.2009 Hammamat Maìn- Danah

Werden von zwei Deutschen begrüßt, die mit Auto für einen Monat Deutschland- Jordanientour machen. Uns wird bewusst, welch ein großes Glück wir haben, dass wir uns so viel Zeit nehmen konnten. Überhaupt ist dies eine unserer ersten Begegnungen mit Travelern, die Saison ist vorbei, wir sind meist die einzigen “Touristen”. Angenehm, aber auf der anderen Seite sind so natürlich auch viele “Attraktionen” geschlossen, wie zum Beispiel der Wadi Mudjib, in dem wir eine tolle Felsklettertour hätten machen können. Aber so kennen wir die schönen Plätze und haben im Kopf- hier müssen wir irgendwann noch mal hin... Den Wadi Nimrin finden wir dank guter Beschreibung aus dem Reiseführer. Zu Fuß erkunden wir den Wadi, viele Jordanier haben sich in den Felsspalten mit Wasserpfeife und Grill niedergelassen. hier ist die “Kultur des Seele baumeln lassen” noch zu finden, in Kenia habe ich diese Seite nie kennen gelernt. Dort muss es gleich in ein dickes Hotel mit Swimmingpool gehen, selten habe ich Einheimische mit einer Flasche Wasser und Keksen am Viktoriasee sitzen sehen.

19.12.2009 Danah- Wadi Rum

Nach einer unglaublich ruhigen Nacht irgendwo im nirgendwo gibt es endlich neues Öl für die Lady, danach fahren wir die wunderschöne Strecke von Danah bis zum Wadi Rum mit Autogasreserve, da weit und breit keine Tankstelle in Sicht ist. 150 Kilometer nichts als wunderschöne Naturerlebnisse. Auch den Wadi Rum erreichen wir erst in der Dunkelheit. Die Wüstenlandschaft wurde als Naturreservat mit angelegten Pisten eingerichtet. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und mal schauen wie die Lady sich im Wüstensand so macht- bevor wir uns in die wirklichen Wüsten begeben. Die stockdunkle Nacht entfaltet einen fantastischen Sternenhimmel über uns- in der Ferne ein Zelt der Beduinen mit loderndem Feuer- sonst nichts....

20.12.2009 Wadi Rum- Aqabah- Nuweiba

Die Granitfelsen, die sich gestern im Mondschein abgebildet haben, geben der Wüstenlandschaft einen tollen Charakter. Die Sonne scheint erbarmungslos auf uns nieder, wir nutzen die einzige Quelle im Gebiet um unsere Trinkwasserreserven aufzufüllen. Wir müssen feststellen, dass die Lady eher in den Matsch gehört als in den feinen Wüstensand, ziehen nach einigen “Niederlagen” den Fußweg auf eine Sanddüne vor, suchen uns ein schattiges Plätzchen und beobachten die vorbei ziehenden Kamele. Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg nach Aqabah, wollen noch heute Jordanien verlassen . Um Israel zu umgehen müssen wir eine unglaublich teure und anstrengende Schiffsfahrt auf uns nehmen. Diese startet um 22 Uhr, wir müssen und noch mal auf den Weg in die Stadt machen um Bargeld zu organisieren- denn trotz der absurden Preise gibt es am Schiffsterminal keinen Geldautomaten und keine Möglichkeit mit Karte zu zahlen. Aquaba ist wenig aufregend, eine schöne Strandpromenade, Leute trinken Tee, rauchen Wasserpfeife. Die Innenstadt sehr gepflegt, mit Beeten und Wasserläufen angelegt, viele Restaurants und Shops. Zurück im Schiffsterminal werden wir nach der jordanischen Ausreise und langer Wartezeit gebeten, die Lady rückwärts in den Schiffsbauch zu rangieren- ebenso alle LKWs. Damit die lange Wartezeit erklärt- das Schiff hat nur eine Öffnung. Auf dem Schiff müssen wir unsere Pässe abgeben, bekommen einen kleinen Schmierzettel, mit dem wir dann in Ägypten angeblich unsere Pässe zurück bekommen.... Die Erfahrung auf dem Schiff erinnert mich an so viele Momente, die ich bereits in Afrika erleben durfte: Bemühungen, das Schiff im guten Zustand zu halten sind an den mit Plastikfolie abgeklebten Teppichen zu erkennen. Es gibt ein Restaurant mit freien Sitzplätzen, die jedoch mit Bestellungen einhergehen und somit frei bleiben. Einen Raum mit ca. 50 gepolsterten, alten Stühlen und Teppich, überall liegen bereits Männer auf dem Boden und schlafen. Der Zigarettenrauch hängt kalt in der Luft. Ich sage Männer und meine dies so- auf dem gesamten Schiff bin ich neben einer weiteren Touristin aus Portugal die einzige Frau. Auf dem Deck harte Plastikschalen, in jeglichen windgeschützten Ecken kauern Männer, in Tüchern verhüllt neben ihren Plastiktüten, trinken Tee. Endlich geht es los. Wir dürfen mit Begleitung noch mal ans Auto um Decken zu holen, suchen uns auf dem harten Holzfußboden eine Ecke- wie alle anderen auch, nur das wir eine Decke haben...